4. Fatima-Predigt in Loreto, SŸnde und SŸhne

 

GlŠubige Verehrer des Unbefleckten Herzens MariŠ!

Habt aufrichtigen Dank, dass ihr auch an diesem Dreizehnten wieder so zahlreich zur Fatima-SŸhnemesse gekommen seid. Einmal im Monat dieses Opfer zu bringen, um dem Wunsch Mariens, den sie in Fatima Šu§erte, zu entsprechen und SŸhne zu leisten fŸr die vielen Beleidigungen Gottes, wŠre wahrlich nicht zu viel verlangt, wŠre aber notweniger denn je, wenn man wei§, wie systematisch heute vielfach jedes SŸndenbewusstsein ausradiert und sogar lŠcherlich gemacht wird, wenn man dabei aber sehen muss, wie zahllos tatsŠchlich heute die SŸnden sind, mit denen Gott beleidigt wird. Statt die SŸnden einzugestehen, zuzugeben und zu bereuen, ist man heute einerseits darauf aus, jede SŸnde zu verharmlosen und andererseits die SŸndenlose, die unbefleckt empfangene und unbefleckt gebliebene jungfrŠuliche Gottesmutter Maria auch och in den SŸndenpfuhl herunterzuziehen, wie es ein angesehener Stadtpfarrer in einer deutschen Gro§stadt in einer Predigt getan hat, der šffentlich in der Predigt erklŠrte: ãMaria war ein ganz einfaches MŠdchen, vielleicht war sie sogar eine DirneÒ.

Der angesehene P. Gypkens schrieb dazu folgendes: ã...Dieser Stadtpfarrer wŸrde nie ein abfŠlliges Wort Ÿber Buddha sagen; er will doch ein gebildeter Mensch sein und lŠstert darum nicht, was Millionen Asiaten heilig ist. Wenn aber in einer Kirche, in der bestimmt viele Menschen anwesend sind, die Maria lieben und verehren, der Seelsorger so etwas Ungeheuerliches Ÿber Maria sagt, dann kann man das nicht etwa damit erklŠren, dass hinter dieser €u§erung nur Geltungstrieb eines Mannes steckte, der aus Mangel an wirklichen Gedanken und wertvollen Anregungen, die er nicht zu bieten hat, wenigstens noch mit einer schockierenden Negation Aufsehen erregen wollte, nein, dann kann man sich so etwas nur noch damit erklŠren, dass die alte Schlange, der Teufel, sich hier geregt hat, der eben die jungfrŠuliche, makellose Gottesmutter vom ersten Augenblick an, da ihm Gott seine radikale Niederlage durch die Frau und ihren Sohn angekŸndigt hatte (Gen 3,5) mit teuflischem Hass hasst.Ò ãWir haben hier ein deutliches Beispiel fŸr den dŠmonisierten Menschen, leider in Gestalt eines Priesters vor uns. Zugleich aber zeigt dieser Fall, dass ein Abweichen vom wahren Glauben einen verhŠngnisvollen Anfang bedeutet, der langsam, aber sicher weiter nach unten fŸhrt. Es hat mit der Leugnung der JungfrŠulichkeit Mariens begonnen, dann hat man durch die Leugnung der ErbsŸnde das einzigartige Gnadenprivileg der Unbefleckten EmpfŠngnis Mariens geleugnet. Und nun  wagt man es schon, Maria als mšgliche Dirne hinzustellen...Ò

Die Christenheit hat immer aus SŸndern bestanden mit Ausnahme der Heiligen, die Gottes Gnade aus der Menge der SŸnder herausrief. Die Christenheit hat sich aber bisher doch immer die Unterscheidungsgabe bewahrt gehabt und hat sich ihre Ideale nicht verdunkeln lassen. Indem die Christenheit Maria und die Ÿbrigen Heiligen verehrte, hat sie immer noch bei all den SŸnden, die auch frŸher zahlreich vorkamen, dem Guten einen Zoll entrichtet. Auch wenn die Christenheit auch frŸher zeitweise in Laster und Schmutz gewatet ist, so hat sie sich dabei doch die Sehnsucht nach dem Hšheren bewahrt und der unbefleckt empfangenen, unberŸhrten Jungfrau Maria in tiefster HochschŠtzung und Verehrung ihre Lieder gesungen. Dadurch konnte bisher die Christenheit trotz ihrer Armseligkeit und SŸndhaftigkeit vor Gott bestehen. Im Zeitalter der schaurigen Sex- und Pornowelle aber gelingt es nun dem Teufel und seinen Helfern, Schmutz auf Maria zu werfen und dadurch den Menschen das gottgeschenkte Idealbild der inneren Sauberkeit, Schšnheit und Reinheit zu verdunkeln, auf dass sie sich ohne Gewissensbisse im Dreck und Schmutz suhlen kšnnen.

Wie tief mag der Idealismus jenes Priesters gesunken sein, der es wagte, die Mutter des Herrn eine ãDirneÒ zu nennen, wenn auch nur als eventuelle Mšglichkeit.  Der erfahrene Priesterseelsorger und heilige Kirchenlehrer Alfons v. Liguori hat seine reife Lebenserfahrung in dem Satz zusammengefasst: ãEin Priester, der Maria nicht liebt, ist ein Scheusal!Ò Kein Wunder, dass solche Priester dann auch nicht mehr an ihre Weihe glauben kšnnen und ihr Priestertum nicht mehr als innigste Christusverbundenheit, sondern nur als Beauftragung durch die Gemeinde auffassen. Daraus entwickelt sich bei solchen Priestern dann zwangslŠufig eine Entwertung der hl. Eucharistie zum blo§en Mahl- und Gemeinschaftssymbol. Es zeigt sich da wieder, dass die marianischen Dogmen eben doch keine Randerscheinung des katholischen Glaubens sind, sondern die Stelle, wo entweder – weil man sie glŠubig festhŠlt – die HŠresien abgewehrt oder – weil man sie aufgibt – das Tor fŸr den Unglauben und dann auch fŸr alle nur denkbaren anderen SŸnden und Laster gešffnet wird. Die gro§e Not der Kirche der Gegenwart, der Glaubensschwund und Glaubensabfall, das Schwinden von Idealismus und BegeisterungsfŠhigkeit fŸr den gottgeweihten Stand im Priester- und Ordensberuf, der Mangel an Widerstandskraft gegen den rapid anwachsenden sittlichen Verfall hŠngen nicht zuletzt mit der VernachlŠssigung oder Preisgabe der Marienverehrung zusammen. Man schŠmt sich heute vielfach Mariens. Darum wird sie ja auch in den neuen ReligionsbŸchern fŸr die hšheren Schulen fast zur GŠnze verschwiegen, wŠhrend man statt dessen SŠtze darin lesen kann, die eher in eine Porno-Illustrierte hineinpassen. DafŸr ist bezeichnenderweise auch von SŸnde kaum je die Rede, ganz zu schweigen von der erbsŸndlichen Belastung des gefallenen Menschengeschlechtes, das sich nur mit Hilfe der Erlšsungsgnade Jesu Christi und der von ihm gestifteten Gnadenmittel aus dem Niedrigen und Gemeinen emporarbeiten kann.

Dass heute in gewissen Kreisen von den Erscheinungen der unbefleckt empfangenen Gottesmutter in Lourdes und Fatima geschwiegen wird, erst recht von der so klaren Sprache Mariens Ÿber SŸnde und SŸhne, versteht sich fast von selbst.

Wir aber wollen und kšnnen das nicht totschweigen, sondern wollen immer wieder neu beherzigen, was Maria in Lourdes und erst recht in Fatima Ÿber SŸnde und SŸhne, Ÿber Schuld und Umkehr, Ÿber Laster und Bu§e gesagt hat. Vor allem das allerletzte Wort Mariens bei ihrer letzten Erscheinung am 13. Oktober 1917 sollte uns immer wieder in der Seele nachklingen: ãIch bin gekommen, um die GlŠubigen zu mahnen, ihr Leben zu Šndern, und Gott, der so sehr beleidigt wird, nicht mehr durch die SŸnde zu betrŸben, den hl. Rosenkranz zu beten, sich zu bessern und Bu§e zu tun fŸr ihre SŸnden ... Die Menschen mŸssen sich bessern; sie sollen um Vergebung ihrer SŸnden flehen. Sie sollen den Herrn nicht mehr beleidigen, der schon zu viel beleidigt worden ist!Ò

Wie oft hat Maria auch sonst in Fatima von SŸnde und SŸhne gesprochen: Sie hat in Fatima die Wahrheit vom SŸndenfall und von der ErbsŸnde bestŠtigt. Sie hat in der erschŸtternden Hšllenvision auf die furchtbare ewige Strafe fŸr die ungesŸhnte und unbereute TodsŸnde hingewiesen. Sie hat die Bekehrung der SŸnder gefordert und zum Gebet fŸr die Bekehrung der SŸnder gemahnt mit den Worten: ãBetet, beten viel, sehr viel und bringt Opfer fŸr die Bekehrung der SŸnder, denn viele kommen in die Hšlle, weil niemand fŸr sie sich opfert und fŸr sie betet!Ò

Der moderne Mensch will von einer solchen Botschaft nichts hšren, weil er weiterhin das Bewusstsein von der SŸnde verloren hat. Mit dem Begriff ãSŸndeÒ wissen heute so viele Menschen Ÿberhaupt nichts mehr anzufangen. SŸnde? Das gibt es nicht. Man kennt hšchstens noch das Gerede von verzeihlicher menschlicher SchwŠche und Dummheit. Ja, man macht sogar fŸr sŸndiges Sich-Ausleben ungestraft und ungehemmt Propaganda und tut, als ob sexuelle BetŠtigung vor und neben und au§erhalb der Ehe zur Entfaltung der Persšnlichkeit notwendig wŠre. SŸnde gibt es auf sexuellem Gebiet bald Ÿberhaupt keine mehr, denn man kann sich ja mit Hilfe der Pille heute sexuelle Lust verschaffen ohne die Last der Verantwortung fŸr werdendes Leben spŸren zu mŸssen; und wenn es einmal trotz der Pille passiert sein sollte, dann hilft man sich mit dem Gerede von der durch den Staat straffrei erklŠrten ãFristenlšsungÒ; und wenn die drei ersten Monate Ÿberschritten sind, hilft man sich auch dann noch durch das Gerede von unŸberwindlicher seelischer und sozialer Notsituation, die man eingeredet bekommen hat, so dass man die Last der Verantwortung fŸr ein werdendes Leben auch dann noch loswerden kann... Und was auf sexuellem Gebiet heute getrieben wird, das wiederholt sich auf anderen Gebieten der Sittlichkeit. Man preist so lange antiautoritŠre Erziehung als modern und pŠdagogisch richtig an, bis der junge Mensch es glaubt. Dann wundert man sich, wenn 14jŠhrige Buben hergehen und sich fŸr Bestrafungen durch ihre Lehrer in schauriger Weise rŠchen wollen, indem sie beispielsweise eine ganze Schule mit ein paar Liter Benzin in Brand stecken, ohne die schrecklichen Folgen, die ihre Rache haben kann, zu bedenken. So war es doch neulich in Paris, als 14jŠhrige Buben kaltblŸtig dann beim Brand der von ihnen angezŸndeten Schule und bei dem dabei erfolgten Flammentod von 22 jungen Menschen noch zuschauten. Da musste ich wieder an jene Zeitungsnotiz vor ein paar Jahren denken, in der berichtet worden war, wie ein junger Bursche aus sogenanntem gutem Hause aus dem Hinterhalt zwei Menschen niedergeknallt hatte, um sie auszurauben. Und als man den jungen Mšrder bald nach dem verbrachen in einem Bauernhaus aufspŸrte und man ihn fragte, was er denn nach dem begangenen Verbrechen gedacht habe, da sagte er: ãAch, da habÔ ich so vor mich hingebrŸtet und habÔ mir gesagt: Hast eigentlich eine gro§e Dummheit begangen!Ò Von SŸnde und Reue war keine Rede. Warum wohl? Wenn man nicht mehr an Gott glaubt, dann bildet man sich sehr bald ein, es sei schlie§lich alles erlaubt und der WillkŸr des Menschen anheimgestellt, wenn es ihm nur nŸtzt und den Mitmenschen nicht gerade offen schadet. Da wird dann jedes SŸndenbewusstsein bald ausgelšscht und es stimmt, was Fr. W. Nietzsche, der erste Propagandist der Gott-ist-tot-Theologie, erklŠrt hat mit den Worten: ãNaivitŠt ist es, zu meinen, es bliebe Moral Ÿbrig, wenn der sanktionierende Gott fehlt!Ò Der Mensch ohne Gott verliert den Willen zum Guten, den Willen zum Wahren. Ohne den Willen zum Guten und Wahren aber,  - so sagt Nietzsche mit Recht – verliert der Mensch seine Vorrangstellung unter den Lebewesen, er ist dann Tier unter Tieren, ãein vielfach verlogenes, krankes, undurchsichtiges Tier, den anderen Tieren weniger durch Kraft als durch List und Raffiniertheit ŸberlegenÒ.

Was diesen haltlosen Menschen ohne Moral und ohne SŸndenbewusstsein erwartet, auch das hat Nietzsche in erschŸtternder Weise sehr klar gesagt mit den Worten: ãJŸngst noch JŠger Gottes (den es zu morden galt) und das Fangnetz aller Tugend, der Pfeil des Bšsen. Jetzt aber – von sich selbst gejagt, seine eigene Beute, in sich selber verbohrt ... JŸngst noch so stolz, auf allen Stelzen seines Stolzes (wandelnd). JŸngst noch der Einsiedler ohne Gott, der Zweisiedler mit dem Teufel, der scharlachne Prinz jedes †bermuts! ... Jetzt – zwischen zwei Nichtse eingekrŸmmt, ein Fragezeichen, ein mŸdes RŠtsel, eine Beute der Raubvšgel. Sie flattern schon um ihn, den Gehenkten, den Selbsthenker!Ò

Ja, Selbsthenker, selbstgehenkte Beute der Raubvšgel, das ist der moderne Mensch ohne Gott, der schuldbeladen dennoch nichts mehr wissen will von ãSchuld und SŸhneÒ.  Das ist heute leider weithin die Einstellung vieler in Ost und West: Mangelndes, fehlendes SŸndenbewusstsein als Folge und Begleiterscheinung des materialistischen Zeitgeistes und des praktischen Atheismus. Und darum die sittliche Verwilderung, in der das Einmaleins bei Sex endet: 1 x Sex, 2 x Sex ... und alles erlaubt ist, weil nichts mehr SŸnde ist und weil nach dem Tod ja doch alles aus ist.

Die SŸnde aber ist da und ist furchtbare Wirklichkeit seit jener gewaltigen Auseinandersetzung zwischen Luzifer und Michael mit seinem Schlachtruf: ãWer ist wie Gott?!Ò Die SŸnde ist da in der Menschheitsgeschichte seit jenem ersten SŸndenfall, der heute so gerne als Mythos beiseitegeschoben wird. Und die SŸnde hat sich seit jenem ersten SŸndenfall fortgepflanzt und wird vererbt und ist nicht nur harmlose sŸndige Situiertheit, in die halt der Mensch hineingeboren wird, wie moderne Theologen heute die ErbsŸnde zu verharmlosen suchen, sondern sie ist schuldhafte Gnadenberaubtheit und der Makel einer verratenen und erloschenen Freundschaft mit Gott, der den  Menschen gnadenhaft in die †bernatur emporgehoben hatte. Und die Folge der ErbsŸnde ist nicht nur der harmlose Pluralismus im Menschen selber, sondern ist bšse Begierlichkeit, die aus der SŸnde stammt und zur SŸnde reist und hinfŸhrt, wenn sie nicht mit Hilfe der Gnade beherrscht wird. Im Gefolge der UrsŸnde und ErbsŸnde aber steht der schaurige Rattenschwanz unzŠhliger persšnlicher SŸnden, von denen nur eine Einzige frei blieb: Sie, die unbefleckt Empfangene. Wie die Kšnigin der  Heiligen so haben auch die Ÿbrigen Heiligen die SŸnde als Beleidigung des unendlich heiligen Gottes, als grš§ten Undank gegen Gott, als Abkehr von Gott, der einmal Ÿber jede SŸnde unendlich gerecht richten wird, Ÿberaus ernst genommen, gemieden und gehasst. Je tiefer die Gottbeziehung und Gottverbundenheit eines Menschen ist, desto tiefer auch sein SŸndenbewusstsein und seine Furcht, Gott durch eine SŸnde beleidigen zu kšnnen. Wie ergreifend ist da bei vielen Heiligen das feine GespŸr, ja die seelische Witterung, es kšnnte etwas SŸnde sein und Gott beleidigen und darum dann die Bereitschaft, wie sie etwa der jugendliche Heilige Aloisius Gonzaga ausgesprochen und in seinem Leben verwirklicht hat: ãLieber sterben als schwer sŸndigen und Gott beleidigen!Ò

Wo aber Gott ãtotÒ ist, da fehlt das SŸndenbewusstsein; wo der persšnliche Gott nicht als Lebensmitte geglaubt und erlebt wird, sondern zu einer harmlosen, unbeachteten Randerscheinung degradiert oder gar zur Unperson oder zu einer Spottfigur entsakralisiert wird, da bleibt vielleicht zunŠchst noch das eine oder andere Gebot Gottes, die eine oder andere Forderung des natŸrlichen Sittengesetzes im Bewusstsein, aber nur noch als unpersšnliche, abstrakte Norm, die bald verblasst, entwertet und relativiert wird, bis man in der †bertretung des Gebotes Gottes, auch wenn sie ganz bewusst und ganz freiwillig in einer wichtigen Angelegenheit geschieht, nichts weiter mehr sieht als eben nur eine psychologisch erklŠrbare und darum verzeihliche menschliche SchwŠche, Fehlhaltung oder Dummheit. Die SŸnde wird weithin nicht mehr als das gro§e Unrecht gegen Gott empfunden. Auch nicht mehr als das gro§e UnglŸck fŸr den Menschen, bei dem sich der SŸnder von Gott trennt und hinter sich die TŸre zuschlŠgt. Nun ist er ãdrau§en vor der TŸrÒ. IN der Seele aber herrscht Finsternis, weil das Licht des Gnadenlebens erloschen ist. Das macht zwar auf den ganz in innerweltlichen, irdischen Denkkategorien befangenen Menschen nicht sehr viel Eindruck. Aber man muss es sich nur an Vergleichen veranschaulichen, worum es bei der SŸnde, bei der schweren SŸnde, bei der TodsŸnde wirklich geht. Ich denke zum Vergleich etwa an den Aussatz oder noch besser an den Krebs, der den Organismus auffrisst: Man merkt anfangs nichts. Nach au§en ist vielleicht noch blŸhendes Aussehen da. Dabei ist es vielleicht lŠngst zu spŠt, weil die Wucherungen, die Metastasen, die Zersetzungen des Organismus schon zu weit fortgeschritten sind. Dabei geht es aber bei der TodsŸnde nicht etwa blo§ um die Zerstšrung des leiblichen Organismus, sondern um die Verrichtung des Gnadenlebens und um den Tod der Seele: ãDer Sold der SŸnde ist der TodÒ, sagt der hl. Paulus.

Der TodsŸnder zieht sich ja nicht nur zeitliche, sondern auch ewige Strafen zu: Zeitliche Strafen hier auf Erden. Es geht viel viel mehr Leid im Menschenleben auf begangene SŸnden zurŸck, als wir ahnen und zugebenwollen. Die schwerste zeitliche Strafe fŸr die TodsŸnde besteht wohl darin, dass Gott einen solchen des Gnadenlebens beraubten Menschen ungestšrt weitersŸndigen lŠsst und dieser dann von einer TodsŸnde in die andere fŠllt und schlie§lich aus eigener Kraft nicht mehr die Mšglichkeit zur Umkehr findet. Die TodsŸnde hat ihr Schwergewicht, sie hŠngt am SŸnder wie ein Bleigewicht und zieht ihn in die Tiefe.

Dazu kommt als weitere Straffolge der TodsŸnde neben dem Verlust des Gnadenstandes auch der Verlust aller erworbenen Verdienste. Und nicht blo§ das. Auch die Verdienstmšglichkeit geht dem TodsŸnder, solange er unbereut in der TodsŸnde verbleibt, verloren. In antiken Sagen wird von Menschen, die ein gro§es Verbrechen begangen hatten, erzŠhlt, sie hŠtten zur Strafe in der Unterwelt Wasser in ein Fass schšpfen mŸssen, das Fass aber konnte nie voll werden, denn es hatte einen durchlšcherten Boden, sodass alles mŸhsam hineingeschšpfte Wasser wieder ausfloss. Alles Schšpfen war umsonst, alle MŸhe vergeblich. So geht es dem Menschen, der im Stand der TodsŸnde ist: Er mŸht sich ab, arbeitet und plagt sich vielleicht, schafft und arbeitet vielleicht hšchst verdienstvoll in den Augen der Welt. Aber was bringt er in den Augen Gottes an Verdiensten fŸr die Ewigkeit zustande? Nichts, rein gar nichts! Und dazu kommt bei TodsŸndern dann noch das furchtbare Risiko der ewigen Verdammnis, die er verdient hat. Auch wenn er sich Ÿber den Ernst seiner Situation hinwegtŠuschen kann, das furchtbare Risiko ist doch da, dass die bewusst und freiwillig herbeigefŸhrte Trennung von Gott in der TodsŸnde, fortdauert in alle Ewigkeit.

Der hl. Pfarrer v. Ars sagte einmal in einer Predigt in seiner schlichten, aber sehr anschaulichen Art: ãWenn ihr sehen wŸrdet, dass ein Mensch einen gro§en Scheiterhaufen errichtet, ReisigbŸndel aufeinanderhŠuft und dann  Feuer legt, und wenn er auf die Frage,, was er denn da tue, die Antwort gŠbe: ãIch richte das Feuer her, das mich verbrennen soll!Ò, was wŸrdet ihr euch da wohl dabei denken? Und wenn ihr sehen wŸrdet, dass sich dieser Mensch nun in den lichterloh brennenden Scheiterhaufen selber tatsŠchlich hineinstŸrzt, was wŸrdet ihr da wohl sagen? Nun, genau dasselbe tut einer, wenn er schwer sŸndigt. Denn nicht Gott stŸrzt den Menschen ins ewige Verderben, sondern der TodsŸnder selber!Ò Ich muss gestehen, liebe GlŠubige, dass mir dieses Beispiel des hl. Johannes Vianney immer etwas zu schaurig und zu phantastisch vorkam. Aber seit wir im Zusammenhang mit dem Prager FrŸhling und seinem jŠhen Ende solche Selbstverbrennungen in erschŸtternder Weise erlebten, Selbstverbrennungen, die verursacht waren durch den bitteren Verlust der Freiheit, die man einem ganzen Volk raubte, ist mir dieser Vergleich gar nicht mehr so phantastisch vorgekommen. Es ist tatsŠchlich ein treffender Vergleich fŸr das, was der TodsŸnder sich selbst antut. Gewiss geht es dabei um einen hšchst unmodernen Vergleich. Aber wir dŸrfen ihn wagen, weil ihn jener gewagt hat, der 25mal in der Hl. Schrift vom ewigen Feuer der Hšlle spricht, und weil es die unbefleckt empfangene Gottesmutter scheinbar hšchst unpŠdagogisch  gewagt hat, jenen drei Kindern in Fatima in einer erschŸtternden Vision die Furchtbarkeit der Hšlle zu zeigen ...

Der Hinweis auf die SŸnde, ihre Wirklichkeit, ihre Mšglichkeit und ihre Konsequenzen fŸr Zeit und Ewigkeit mŸsste nun, um ja nicht den Vorwurf zu verdienen, man deute die Frohbotschaft Christi in eine Drohbotschaft um, ausklingen mit der beglŸckenden Wahrheit von der SŸndenvergebung und Versšhnung. Die Zeit fehlt, um das noch ausfŸhrlich zu tun. Ich mšchte es nur noch machen mit dem Hinweis auf folgende Punkte, die ein Mitbruder fŸr ein sehr zeitgemŠ§es Flugblatt zusammengefasst hat:

Bei der 4. Erscheinung – nicht am 13. August 1917, an diesem Tag waren die Kinder verhaftet worden, sondern erst am 19. August – forderte Maria wieder zu Gebet und Bu§e auf. Wšrtlich sagte sie: ãBetet, betet und bringt viele Opfer fŸr die SŸnder. Denn es kommen viele in die Hšlle, weil sich niemand fŸr sie opfert und fŸr sie betet!Ò

Bei der 5. Erscheinung am 13. September 1917 vollzog sich ein erstes bedeutsames NaturphŠnomen: Genau um 12 Uhr verminderte sich plštzlich der Glanz der Sonne und zwar so bedeutend, dass man den Mond und die Sterne auf einmal sehen konnte. 20.000 anwesende Menschen beobachteten dieses PhŠnomen. Maria aber bat ganz instŠndig um viel Gebet, vor allem im Rosenkranz, um das Ende des Krieges zu erflehen.

Bei der 6. und letzten Erscheinung am 13. Oktober 1917 legte Maria nochmals – bevor es vor den 70.000 zusammengestršmten Menschen zum berŸhmten Sonnenwunder kam – instŠndig mit traurig flehender Stimme den Hauptinhalt ihrer Botschaft von Fatima den Menschen ans Herz mit den Worten: ãIch bin gekommen, um die GlŠubigen zu ermahnen, ihr Leben zu Šndern, Gott, der so sehr beleidigt wird, nicht mehr durch die SŸnde zu betrŸben, den hl. Rosenkranz zu beten, sich zu bessern und Bu§e zu tun fŸr ihre SŸnden ... die Menschen mŸssen sich bessern; sie sollen um die Vergebung ihrer SŸnden flehen. Sie sollen den Herrn nicht mehr beleidigen, der schon zu viel beleidigt worden ist.Ò Das war das letzte Wort Mariens, Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, wie sie sich nannte.

Beherzigen wir diese Botschaft! Denn die Zeit ist ernst, furchtbar ernst! Und glauben wir es: Gebet, Bu§e, SŸhne, Bekehrung tun nicht blo§ not. Sie sind auch die Mittel, die bewirken, dass wahr wird, was Maria als allerletztes Wort gesagt hat: ãAm Ende wird mein unbeflecktes Herz triumphieren.Ò